Ostpreußen - Ermland & Masuren - Land der 1.000 Seen

Vom Badeurlaub an der über 500 Kilometer langen Ostseeküste über Erkundungen im stillen Masuren oder in einem der 22 Nationalparks bis zum Wintersport in der Hohen Tatra oder im Riesengebirge; von Visiten der Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes bis zu sehenswerten Städten wie Warszawa (Warschau), Kraków (Krakau) - ein touristischer "Aufsteiger" jüngerer Zeit -, oder Torun (Thorn): Das Reiseland Polen bietet vielfältige Möglichkeiten, ob nun Aktivurlaub oder Kultur-Tour. Und: Eine Reise dorthin ist auch immer eine Reise auf den Spuren deutscher Geschichte, für die die Deutschordensritter- Burg Malbork (Marienburg) ebenso steht wie die KZ-Gedenkstätten von Oswiecim (Auschwitz) und Majdanek (Maidanek).

Ermland & Masuren - Region im nordöstlichen Teil Polens, einst von polnisch - masurischer und deutscher Bevölkerung bewohnt. Der Name Masuren für einen Teil der preußischen Gebiete hat sich am Anfang des 19. Jh. eingebürgert. Ermland & Masuren ist das Land von Osterode (Ostróda) im Westen, durch die südlichen Kreise Soldau (Dzialdowo), Neidenburg (Nidzica), Allenstein (Olsztyn), Ortelsburg (Szczytno), Sensburg (Mragowo), Johannisburg (Pisz), Lötzen (Gizycko) bis Lyck (Elk) im Osten, Treuburg (Olecko), Angerburg (Wêgorzewo) und Goldap (Goldap) im Norden.

"Masuren ist die Harfe und das Spiel der Winde"
schrieb der Dichter Hans Georg Buchholtz.

Masuren - eine Region voller anmutiger Landschaften und üppiger unzerstörter Natur, bewaldeter Moränenhügel, Felsen, Wiesen, Wälder und Seen. Unschätzbaren Wert in Masuren haben die drei großen Waldkomplexe - die Romintener Heide (Puszcza Romincka), Johannisburger Heide (Puszcza Piska) und der Borkener Forst (Puszcza Borecka).

Masuren - das ist auch das "Land der tausend Seen" (dreitausend Seen mit einer Fläche von mehr als 1 ha). Sie sind oft miteinander durch Kanäle, Flüsse und Bäche verbunden. Die größte und schönste Ansammlung der Seen ist "Das Land der Großen Masurischen Seen" mit 116 m ü. NN des Wasserspiegels. Es ist eine gewaltige Vertiefung der Grundmoräne. Die Seen machen über 30 % ihrer Fläche aus. Hier gibt es die größten Seen Polens: Spirdingsee (113 qkm), Mauersee (104,5 qkm), Löwentinsee (26 qkm) und viele weiteren kleinere Seen. Im 19. Jh. hat man diese Seen durch 9 Kanäle und zwei Schleusen verbunden und eine 200 km lange Wasserstraße geschaffen.

Ermland und Masuren, ein Urlaubsland - ideal zum Relaxen - Ausruhen, Entspannen, aber auch mit Familie, Kind und Hund, zum Wandern, Radfahren, Reiten und Kutschfahren, Wassersport, Segel- und Kanusport, Angeln (allein 16 Fischarten im Löwentinsee) und Jagen.

Ein weiteres Hauptreiseziel vor allem für den Familienurlaub ist auch die Ostseeküste, deren Strände meist flach abfallen und die bis hinauf zur Frischen Nehrung reicht, wo man im Sand keineswegs vergebens nach Bernstein sucht. Die Wasserqualität an den Badestränden hat sich in den letzten Jahren wesentlich verbessert. Wer mehr als nur Strandurlaub sucht, der besucht Gdansk (Danzig), ein weiteres Beispiel für die weltweit gerühmte Kunst polnischer Restaurateure und ihre Wiederaufbau-Leistung, schreitet den Königsweg entlang, sieht Marienkirche und Krantor. Gleich in der Nähe liegt Sopot (Zoppot), ehemals vielgerühmtes Seebad der feineren Art; das Grand Hotel dort existiert noch. Bei Leba an der Ostsee wiederum kann man Europas einzige Wanderdünen bestaunen.

Überhaupt die Natur: Die 22 Nationalparks nehmen eine Fläche von 300.000 Hektar ein, sie bieten Wälder, Seen, Sümpfe, Dünen. In Bialowieza, dem letzten europäischen Urwald an der Grenze zu Weißrussland, grasen 250 Wisente. Masuren, das Land der 3000 Seen, ist ideal für Angler, Radtouren, Reiterferien und Kajakfahrten. Dort findet man ebenso viele Badeseen wie in der dünn besiedelten Kaschubischen Schweiz. Die ist bei Urlaubern weniger bekannt, was auch für die Pommersche Seenplatte südlich von Koszalin (Köslin) gilt.

Acht Orte Polens gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO: Es sind die Altstädte von Warszawa, Kraków und Torun, die Renaissance-Stadt Zamosc, die erwähnte Kreuzritterburg Malbork, der Urwald von Bialowiecze, das Salzbergwerk Wieliczka bei Kraków und die KZ-Gedenkstätte Auschwitz.

Kraków, im Süden gelegen und bis 1596 Hauptstadt, ist kulturelles Zentrum des Landes. In der 750 000 Einwohner-Stadt stellt das Königsschloß auf dem Wawelberg den Hauptanziehungspunkt dar. Im Viertel Kazmierz wird - vor allem im Hinblick auf US-Touristen -, wieder jüdische Kultur und Esskultur präsentiert, keine authentische Angelegenheit: Vor dem 2.Weltkrieg lebten in Polen 3 Mio. Menschen jüdischen Glaubens, heute sind es noch 5000.

Warszawa ist die Hauptstadt, auch dort hat man die bei Kriegsende völlig zerstörte Altstadt mit dem Königsschloß wieder aufgebaut. Über der quirligen Großstadt ragt das Hochhaus des Kulturpalastes als Zeugnis der Stalin-Ära.

Lódz, mit 900 000 Bewohnern zweitgrößte polnische Stadt, war ehemals dank seiner Textilindustrie "das Manchester des Ostens", wovon noch riesige Fabriken und Fabrikantenvillen zeugen. Nun vollzieht die Stadt den Wandel zum Dienstleistungszentrum und gilt neben der Hauptstadt als Zentrum der Club- und Techno-Szene. Die Love Parade heißt hier Parada Wolnósci und findet im September statt.

Szczezin (Stettin) ist wichtige Hafenstadt und Fährhafen, während Czestochowa (Tschenstochau) der Heiligen Mutter wegen das Pilgerziel schlechthin ist; 95 % der Polen sind katholischen Glaubens.

In Wroclaw (Breslau), an der Oder in Niederschlesien gelegen, erwarten die Besucher architektonische Überraschungen wie die Jahrhunderthalle von 1913 und das nahe Bauhaus-Viertel Sepolno.

Viel besucht wird auch Ketrzyn (Rastenburg) weit hinten im früheren Ostpreußen, liegen dort in der Nähe im Wald doch die gewaltigen baulichen Überreste des "Führerhauptquartiers Wolfsschanze", wo am 20.Juli 1944 das Attentat auf Hitler fehlschlug.

Auf vielen kulturellen Gebieten hat Polen Herausragendes vollbracht und so sollte man Besuche in den Städten zum Anlaß nehmen, nach Veranstaltungen von Oper, Operette, Puppentheater sowie den zahlreichen Kunstgalerien Ausschau zu halten.

Das Wintersportzentrum Polens ist Zakopane am Fuße der Hohen Tatra. Im Riesengebirge sind Szklarska Poreba (Schreiberhau) und Karpacz (Krummhübel) bekannte Skiorte, geeignet sind auch Karpaten und Sudeten im Süden, weiter die Beskid Slaski (Schlesische Beskiden).

Jede Überlandfahrt in Polen verspricht schließlich schöne Entdeckungen: Sei es das verträumte Bauerndorf mit Löschsee und Angler, die einstigen Herrensitze und Schlösser (in denen man z.T. übernachten kann wie in Kadyny (Cadinen) am Frischen Haff in der früheren Sommerresidenz von Kaiser Wilhelm II), oder frische ländliche Küche mit Borschtsch-Suppe, Bratente, Blinis, Bigos und Fischgerichten. Beim Genuß des berühmten polnischen Wodka sollten Autofahrer allerdings bedenken, dass die Promille-Grenze bei 0.2 liegt.

   
© REISEN-REITEN-JAGEN TEAM - THOMAS BELING